Leistumgsnorm - Hintergrund und Regeln

Wozu die Leistungsnorm?
Die Leistungsnorm ist gleichzeitig Training und wird im Spitzenbereich zur "Standortbestimmung" der momentanen Leistungsfähigkeit der Kaderspieler eingesetzt. Sie soll Spaß machen und zu besserer Leistung führen. Beschrieben wird hier die Version, wie sie im Herren- Nationalkader in der Vorbereitungsphase im Januar und März durchgeführt wird. In mehreren Testläufen wurden beide Ziele erreicht. Zum größten Teil ist die Leistungsnorm dem besonderen Engagement von Uli Zilg (Honorar-Nationaltrainer des DGV) zu verdanken. Ohne seine und die Mitarbeit von Jens Dinser wäre sie nicht umgesetzt worden.

Kann jeder die Leistungsnorm machen?
Ja! Durch Veränderungen, die jedem engagierten Golfer sofort einfallen werden, lässt sich diese Art zu trainieren auf jede Spielstärke übertragen. Wir begrüßen jedes Engagement die Leistungsnorm weiterzuentwickeln und sind für Anregungen und Verbesserungsvorschläge dankbar. Sollte ein deutscher Golfspieler bessere Ergebnisse erzielen, als die Topergebnisse der Kaderspieler, so erwarten wir, dass er sich umgehend bei uns meldet. Die Leistungsnorm ist für die Trainingslandschaft in Deutschland von besonderer Bedeutung. Sie soll ein notwendiges Gegengewicht zum in der Vergangenheit unserer Meinung zu stark gewordenen "stereotypen Training" darstellen. Wir haben deshalb die Schwerpunkte dorthin gelegt, wo in Deutschland unserer Meinung Defizite sind: in das Kurzes Spiel, in Turnierrunden auf international anspruchsvollen Plätzen und in die Abrufbarkeit, also die Fähigkeit Golfschläge aller Art dann sauber spielen zu können, wenn man sie braucht. Nach der Vorbereitungsphase, also nach dem Wintertraining, werden sich die Inhalte der Leistungsnorm, wie sie im Nationalkader durchgeführt wird, verändern. Die Orientierung hinsichtlich der Abrufbarkeit anstelle stereotypen Trainings wird bleiben. Der gute Golfer soll weiterhin auf der Driving Range hunderte Bälle am Stück schlagen - daneben aber wie in der Leistungsnorm trainieren.

Die Leistungsnorm besteht aus drei Teilen
Im ersten Kurzspiel - Teil werden schwierige Schläge mit hohen Zielansprüchen kombiniert. Da man bei einigen Übungen nur im Erfolgsfall für die nächste Übung qualifiziert, entsteht enormer Belastungsdruck. Dieser Druck fehlte zuvor beim stereotypen Training. Im zweiten Teil wird ein Drei-Runden-Turnier auf einem Top Golfplatz gespielt. Der dritte Teil besteht aus der subjektiven Einschätzung der Trainer, die die Spieler bei Teil eins und zwei beobachten. Kriterien, die von Trainern hierbei herangezogen werden, sind: Leistungsperspektive, Konsequenz bei Organisation und Durchführung sowie die Beharrlichkeit bei Rückschlägen.

Erfolgsaussichten
Nur wer sein Training mit diesen und ähnlichen Trainingsformen kombiniert, wie die Leistungsnorm sie verlangt, trainiert den "steuernden", "mentalen" Teil für sein Golfspiel mit. Nach allen durchgeführten Probeläufen zeigte sich, dass gute, "technische" Vorraussetzungen hilfreich sind, alleine aber für ein gutes Abschneiden in der Leistungsnorm nicht ausreichen. Nur wer "situativ" trainiert, entwickelt sich unserer Meinung nach über den "Trainingsweltmeister" oder das "ewige Talent" hinaus zu einem Sportler, der auch den schwierigen Bedingungen im Wettspiel gewachsen ist.

Regeln: Fair geht vor!
Die Wettspielatmopshäre muß jederzeit respektiert werden. Störgrößen sollen möglichst ausgeschlossen werden, können aber, wie im Wettspiel, vorkommen. Bei allen Anforderungen gilt: Positionswechsel und Lochwechsel nach jedem Schlag. Bei Putts Wechsel der Himmelsrichtung nach jedem Putt, wenn möglich. Der Ball wird außerhalb des Grüns grundsätzlich gedropped. Je zwei Spieler erhalten eine Scorekarte und spielen gleichzeitig. Sie organisieren und zählen sich gegenseitig. Bei kleinen Verstößen entscheiden die Trainer, ob der Schlag wiederholt werden darf. Bei großen Verstößen entscheiden die Trainer über eine Disqualifikation= letzter Platz in der Leistungsnorm.

1. Birdiechancen pitchen
Aus 90,80,70,60 und 50 Metern wird gespielt. Bei jeder Distanz wird so lange gespielt, bis der Ball inside 3 Meter liegt (Zielkreis). Bei gelochten Schlägen werden zwei Schläge abgezogen. (Achtung: Entfernung nach jedem Schlag wechseln!). Beispiel eins: 90m Pitch: 5 Versuche = 5. Beispiel zwei: 50m Pitch mit dem ersten Versuch gelocht= -1.

2. Nichtwiederholbarkeit
Der Spieler wird zu einer beliebigen Zeit während des Tests unterbrochen und muß einen 1,5m Putt lochen und zudem die Zeit schätzen: Er bekommt ein Signal und hat "ab jetzt" 45 Sekunden Zeit den Putt zu lochen. Die Aufgabe gilt als erfüllt, wenn er den Putt zwischen 35 und 45 Sekunden locht. Ein zu früh oder zu spät gelochter Putt gilt als unerfüllt. Beispiel 1: Ballkontakt nach 44,8 Sekunden (im Zeitfenster getroffen), Ball fällt nach 46,2 Sek ins Loch: Aufgabe erfüllt! Beispiel 2: Ballkontakt nach 34,9 Sek (zu früh getroffen), Aufgabe nicht erfüllt.

3. Putt - Nerven
Sechs Bälle müssen hintereinander aus 2m Entfernung (kreisförmige Anordnung) gelocht werden. Geht ein Versuch daneben, muss von vorne begonnen werden. Die Anzahl der begonnenen Serien wird notiert.

4. Lochen mit Touch
Aus 1,1 ½, 2, 2 ½ und 3 Metern wird mit jeweils re-li Break und li-re Break geputtet. Die Zahl der gelochten Putts wird notiert (x/10). Achtung: Nach jedem Putt wird die Entfernung und die Break Seite gewechselt!

5. Touch auch unter Druck
Aus 20-25m wird so lange geputtet, bis der erste drei Putt entsteht. Ein gelochter, langer Putt wird dreifach gewertet. Maximalzahl 30, dann wird abgebrochen. Die Anzahl der Zwei - Putts wird notiert. Beispiel: zunächst 5 erfolgreiche Versuche, der nächste lange Putt geht ins Loch. Ergibt 8 erfolgreiche Versuche. Der nächste Versuch endet als drei-Putt. Ergebnis: 8.

6. Magic Touch
Aus drei Metern wird 30 mal (möglichst gerader Putt) auf die Welle geputtet. Für die erste Mulde gibt es 2, für die Zweite einen Punkt. Maximale Punktzahl: 60.

7. Erfolgsserie Kurzspiel
Aus den Schlägen Chip, Bunker und Pitch suchen die Trainer sechs aus. Aufgabe ist es, bei jedem Schlag einen Zielkreis (zwischen 1 und 2 Metern um die Fahne) zu treffen. Die Reihenfolge der Schläge wird so festgelegt, dass die Schwierigkeit von Schlag zu Schlag zunimmt. Immer wenn der Zielkreis nicht getroffen wurde, muss von vorne begonnen werden. Aus den benötigten Startversuchen ergibt sich die Platzierung des Spielers.

8. Erfolgsserie Putten
Auf dem Putting Grün wählen die Trainer sechs Putts und eine je zugehörige Zielvorgabe aus. Die Reihenfolge der Schläge wird so festgelegt, dass die Schwierigkeit von Schlag zu Schlag zunimmt. Immer wenn die Zielvorgabe nicht erreicht wurde, muss von vorne begonnen werden. Aus den benötigten Startversuchen ergibt sich die Platzierung des Spielers.

9. Shoot out (auf dem Platz)
Neun Loch werden gespielt. An jedem Loch wählen die Trainer drei Greenside Schläge aus, von denen zwei mit up and down bewältigt werden müssen, sonst scheidet man aus.

10. Schlagreservoir 40 (auf dem Platz)
Achtzehn Loch werden gespielt - wenn man gut ist. Die Spieler bekommen je nach Schwierigkeit zwischen 35 und 45 Schläge. Ziel ist es möglichst weit zu kommen. An jedem Loch wird je ein Pitch und ein Greenside Schlag (also zwei Kurzspielbahnen pro Loch) von den Trainern bestimmt, die möglichst mit je einem erfolgreichen Putt abgeschlossen werden sollen. Die Spieler haben rechnerisch also 3x die Möglichkeit zum Zweiputt. Wenn die Schläge verbraucht sind, scheidet man aus. Zu dieser Übung gehört das stille Zuschauen. Wer die Etikette missachtet und die noch im Spiel befindlichen Spieler stört wird disqualifiziert. Hier trainiert man Geduld. Ein guter Weg gespannt bis zum Schluss dabei zu bleiben ist eine gute Leistung zuvor, also gar nicht erst früh ausszucheiden.







Die flexible Varante umhüllt den fixen Kern
         
 

© Rainer Mund

Layout und technische Umsetzung Format CrossMedia GmbH