Zur Person

Als Amateur (bis ’91)
Deutscher Mannschaftsmeister
Gewinn Deutsche Rangliste (’90)
5 EM - Teilnahmen
1 WM - Teilnahme

Als Playing Professional (bis ’95)
Asien Tour
European Tour
Challenge Tour
Top Ten Deutsche Rangliste (’91-’95)
Deutscher Vizemeister (’94)

Als Trainer
Leitung des Golf Trainingszentrums Hummelbachaue (’96)
Nationaltrainer beim DGV: Vizeeuropameister mit den Mädchen (’97)
Europameister mit den Mädchen (’99)
Übernahme des A/B Kader Herren (’03)

Weitere Qualifikationen / Aktivitäten
Diplomsportlehrer (Deutsche Sporthochschule Köln)
Sportpublizist (Deutsche Sporthochschule Köln)
Skilehrer Grundstufe
Golf Lehrfilme (Tele Golf 1+2)
Bücher Tele Golf 1+2
DGV Lehrbrief 8
Wirtschaftsreferent: „Führung“
„Wie entsteht Leistung“

Privat
Gitarre, Ski, Jonglieren, Hockey, Fußball, Bumerang, Inline Skaten, Klavier, Hans Dieter Hüsch, Internet.



Ich bin jetzt 41 Jahre alt und angefangen hat alles in Nürnberg vor über 20 Jahren bei der deutschen Meisterschaft ’83. Mir gut gesonnene Mitglieder haben mich als Handicap 3 Spieler kurzerhand dort angemeldet. Ich kannte niemand, spielte zum erstenmal Birdies und Eagles, lief also heiß und schlug somit alle damaligen Nationalspieler im Lochspiel. Obwohl ich mit meinem Topflite XL knapp gegen Christian Domin im Finale verlor, fühlte ich mich als der eigentliche Sieger des Turniers und so wurde ich auch behandelt. „Der Griff nach den Sternen“ stand im damaligen Golfmagazin. Ich platzte vor Selbstvertrauen und bereits beim nächsten Ranglistenturnier bestätigte ich mein Potential mit einem dritten Platz — diesmal im Zählspiel. Etwas Schweben ist schön, aber sehr gefährlich. Meinem Freundeskreis und meinen Eltern ist es aber gelungen, den Bodenkontakt wieder herzustellen. Ich wurde sehr bald in die Nationalmannschaft berufen und war bereits ’85 im Herren EM Team. Wir spielten in Schweden u.a. gegen Ryström und Parnevick. Auf den europäischen Amateurturnieren habe ich so manche Runde mit Olazabal, Montgomery, Levet und Co. gedreht, die damals noch Amateure waren. Aber wirklich Golfspielen konnte ich nicht. Erst ’90, als ich mehrere Turniere gewann und in Hanau nur knapp Bernhard Langer bei der „Nationalen Offenen“ unterlag, war ich gereift und gewann die deutsche Rangliste. In dem Zusammenhang war ich mitverantwortlich für ein notwendiges Erdbeben im DGV, als ich im Auftrag der Kaderspieler einen offenen Brief verfasste, dessen Veröffentlichung später zum ersten Leistungssportkonzept führen sollte. Ich hatte damals große Angst und hätte ich nicht die Rangliste gewonnen, wer weiß, wo ich gelandet wäre?

Entscheidend zu diesen Erfolgen hat mein Studium an der Sporthochschule Köln beigetragen: Nach jeder neuen sportwissenschaftlichen Erkenntnis aus Vorlesungen und Seminaren — oft aus völlig anderen Sportarten — ging ich mit Hingabe auf den Platz und habe eine Trainingsform für mich als Golfer daraus gemacht. Ich war so motiviert, dass ich jahrelang kein Stück Papier benötigte, weil ich alles im Kopf hatte: Technik, Taktik, Psyche und Kondition. Meine Diplomarbeit „Golftraining — am Beispiel der deutschen Amateurnationalmannschaft“ schließt mit dem Satz: „… wahren Leistungssport wird es in Deutschland nur geben, wenn die beiden Verbände DGV und PGA Hand in Hand arbeiten“. Das war 1991 — vor einigen Monaten haben PGA und DGV eine richtungsweisende Kooperation vereinbart.

Als bester deutscher Amateur war nun ein Weg als Profi in Sicht. Mit dem Ende des Studiums konnte ich die wohlwollende Unterstützung von Willy Hofmann als Trainer und Erwin Langer als Manager gut gebrauchen. Ohne sie wäre vieles kaum möglich gewesen. Sie haben das wohl getan, weil sie mich für fleißig, geschickt und konsequent hielten. Aber der Weg war hart. Zum Glück kamen zu den selbsterarbeiteten Turnierteilnahmen weitere Einladungen hinzu. Die europäische Tour und ein Amateurturnier trennten damals wie heute Welten. Nach zwei Jahren fühlte ich mich wohl und dazugehörig. Leider fehlten internationale Erfolge — in Deutschland lief es regelmäßig sehr gut, aber das reicht nicht aus. Ich biss mich fest, spielte zu viel, wurde unkonzentriert und brauchte eine Pause. Dann baute ich mich wieder auf. Nach etwa zwei Monaten ging dieser Kreislauf von vorne los. Was damals fehlte, war eine gute Jahresplanung. Die langjährige Sportkoordinatorin, Katja Bayer, sagte mir das damals schon, aber es gab keine Trainerkultur, die das erkannte ich selbst war wohl nicht so weit. Zudem nutzt sich das Leben aus Hotels sehr schnell ab. Selbst ein verregneter Wintertag bekommt ganz neuen Charme, wenn man vom achten Event der Asien Tour zurück nach Deutschland kommt. Und dennoch: Es war jedes Mal wunderbar, wieder loszuziehen und die besten Turnierplätze der Welt zu spielen und — wenigstens ab und zu — Kontrolle zu erleben, in einer Sportart, in der genau das so unglaublich schwer ist. Ich habe es immer als ein Geschenk betrachtet. In der Turnierwoche auf einem Tourturnier sind die Golfplätze natürlich komplett anders als den Rest des Jahres. Ein guter Handicap 10 Spieler wird auf einem solchen Golfplatz nicht unter 90 bleiben. Umgekehrt, sich an so schnelle Grüns gewöhnt zu haben, ist aber etwas Wunderbares. Und dann waren da die Begegnungen mit denen, die „angekommen“ waren. Allen voran Bernhard Langer, aber auch Phil Michelson, Tom Watson und einige andere. Ich habe einmal mit Payne Stewart nach einer schlechten Runde in der Umkleide in Eichenried gesessen und eine Frust-Zigarette geraucht. Wir haben kaum gesprochen und sind, nach einem freundlichen zunicken, wortlos auseinandergegangen.

Ich war des Reisens müde und mit dem ersten Kind fiel mir trotz Spaß auf dem Golfplatz der Schritt ins Trainerleben leicht. Nach einem Jahr als „Teaching Pro“ in Neuss auf einer großen Anlage suchte der DGV zwei Nationaltrainer. Trotz meiner Kritik am Verband wurde ich mit der Formulierung „ich bewerbe mich für das Schaffen und Umsetzen der Strukturen, deren Fehlen ich vor Jahren kritisiert habe“, zusammen mit Oliver Heuler, hauptamtlicher Trainer. Wir haben uns bemüht, systematisch das gesellschaftliche Ereignis Golf durch leistungssportliche Strukturen zu ersetzen. Irgendwie ist es mir gelungen, mein Ego zu überwinden und den völlig konträr talentierten Oliver wie einen Kamm in meine Lücken zu lassen. Ich denke, ihm ist es ähnlich gegangen. Entsprechend riesig war der Effekt für alle Beteiligten: Miriam Nagel, Martina Eberl und Betthina Hauert und Denise Simon haben das Grundlagen- und Aufbautraining in dieser Zeit bei mir genossen. Wir wurden auf Anhieb Vizeeuropameister und bereits zwei Jahre später in Finnland gewannen wir den Titel. Im Jahr danach wurden die gleichen Spielerinnen mit Peter König Vizeweltmeister. Auch die Herren hatten ihre Erfolge, sind aber in den letzten Jahren etwas abgerutscht. Ich habe im Winter 2003/2004 die Herren Nationalmannschaft übernommen und arbeite mit Spaß daran, die wirklich außerordentlich talentierten Spieler ganz nach vorne zu bringen. Die erste Saison war vielversprechend: Wir haben mit dem vierten Platz bei der EM und dem Zehnten bei der WM einen Sprung nach vorne gemacht. Im A/B Kader habe ich die Laufgeschwindigkeit nach dem ersten Jahr jetzt deutlich verschärft und es wirkt positiv auf die Sportler. Lediglich unsere Nachwuchsstruktur bei Spielern und Trainern macht mir Sorgen. Ich bin mir aber sicher, dass mit den jüngsten, auch personellen Umstrukturierungen, wieder frische Gedanken in das Leistungsgolf wehen. Bei den Trainern geht es vor allem um die Nähe zum Wettkampf, die im Training etwas verloren gegangen war. Insbesondere mit der „Leistungsnorm“ (im Menupunkt Wettspiel) wollen wir diese wieder herstellen. Beim Nachwuchs gibt es sicher keine Patentlösung. Ich sehe die Notwendigkeit, kreative Wege zu finden und den jungen Menschen die immer noch berechtigte Schwellenangst vor den Golfanlagen zu nehmen. Wer sich tiefergehend informieren möchte, dem empfehle ich den erstaunlichen Informationskanon des Golfforums, sowie meine zahlreichen Ausführungen in den Rubriken Technik und Psyche, beide im Menupunkt „Training“.

 

 


Rainer Mund

           
 

© Rainer Mund

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